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Begleitet mit dem Rauchen aufhören

Die Mehrheit der Raucherinnen und Raucher sagt «Ja, ich möchte aufhören». Wegen der starken Nikotinabhängigkeit ist der Rauchstopp sehr schwierig. Professionelle Hilfe erhöht die Erfolgsquote nachweislich.

Wer den Entschluss gefasst hat, sich vom Rauchen zu befreien, kommt mit professioneller Unterstüt-zung deutlich besser ans Ziel. Die Oberärztin PD Dr. med. Evangelia Liakoni von der Rauchstopp-Sprechstunde am Inselspital sagt, was die ersten Schritte sind – und welches die häufigsten Fehler.

UCI: Evangelia Liakoni, in der Schweiz ist der Anteil der Raucherinnen und Raucher in den letzten Jahren stabil geblieben. Warum ist das so?

Evangelia Liakoni: Die durch Nikotin verursachte starke körperliche und psychische Abhängigkeit führt dazu, dass ein Rauchstopp für die meisten Raucherinnen und Raucher ein schwieriger Prozess ist. Ausserdem rangiert die Schweiz im europäischen Vergleich leider immer noch sehr tief bei den Tabakpräventionsmassnahmen.

Stimmt es: Wer mit dem Rauchen aufhören will, hat gute Chancen, es zu schaffen?

Wenn jemand es allein versucht, sind die Erfolgsquoten nach ein paar Monaten nicht höher als etwa fünf Prozent. Die Unterstützung von Fachleuten und pharmakologische Behandlungen erhöht die Abstinenzrate deutlich.

Was ist der erste Schritt zum Rauchstopp?

Die Entscheidung zu treffen, nun definitiv mit dem Rauchen aufzuhören, ist der erste und wichtigste Schritt. Die nächsten Schritte beinhalten die Entwicklung eines strukturierten Rauchstopp-Plans unter Begleittherapie und die Erarbeitung von Strategien, um mit Risikosituationen und Entzugserscheinungen umgehen zu können.

Lohnt es sich, rauchfrei zu sein?

Auf jeden Fall. Durch das Verbrennen von Tabak werden Hunderte von gesundheitsschädlichen Stoffen inhaliert, von denen etwa 70 krebserregend sind. Ein Rauchstopp kann nicht nur die Lebenserwartung verlängern, sondern erhöht auch die Lebensqualität. Dafür ist es nie zu spät.

Wie läuft ein Rauchstopp-Programm ab?

Im einem Erstgespräch erfassen wir unter anderem die Rauchgewohnheiten und bewerten das Mass der Abhängigkeit. Des Weiteren informieren wir über den Entzugsprozess und die verfügbaren Unterstützungsmöglichkeiten. Wir legen eine gemeinsame individuelle Rauchentwöhnungsstrategie fest mit einer Reihe von Verlaufsvisiten, die je nach Raucherin oder Raucher unterschiedlich häufig sind.

Es gibt etablierte, gut erforschte unterstützende Massnahmen, die man anwenden kann, um die Chancen für einen erfolgreichen Rauchstopp zu erhöhen. Dazu gehören rezeptpflichtige Medikamente, aber auch Nikotin-Ersatzprodukte wie Pflaster oder Kaugummis. Ein genau so wichtiger Pfeiler der Therapie für einen langfristigen Erfolg ist das gemeinsame Erarbeiten von Strategien, um schädliche Gewohnheiten durch neue Rituale zu ersetzen.

Wie steht es mit den Kosten?

Die Kosten für die rezeptpflichtigen Medikamente können von der Krankenkasse übernommen werden, wenn gewisse Kriterien erfüllt sind, die einer schweren Abhängigkeit entsprechen.

Gibt es etwas, was Sie in der Rauchstopp-Beratung häufig hören?

Manche Raucherinnen und Raucher denken, dass eine Reduktion des täglichen Zigarettenkonsums ausreichend ist, um gesund zu bleiben. Selbst bei geringem Konsum besteht jedoch ein relevantes Risiko, eine mit Tabakrauchen assoziierte Erkrankung zu entwickeln. Deswegen muss das Ziel immer sein, vollständig mit dem Rauchen aufzuhören, auch wenn eine allmähliche Reduktion des täglichen Zigarettenkonsums als Zwischenschritt durchaus eine Option darstellt.

 

University Cancer Center Inselspital (UCI) – Das Tumorzentrum Bern
UCI – Das Tumorzentrum Bern ist ein führendes universitäres Zentrum für Diagnostik und Therapie von Tumorerkrankungen. Patientinnen und Patienten mit einer Krebserkrankung finden ein umfassendes Angebot an individuell angepassten Behandlungsmöglichkeiten. Hoch spezialisierte Expertenteams beraten und behandeln in jeder Krankheitsphase nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Standards.
Weitere Information

PD Dr. med. Evangelia Liakoni, Oberärztin, Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin