Krebs in der Mundhöhle oder im Rachen macht bei Männern circa 3.5 Prozent aller Krebserkrankungen aus, bei Frauen 1.9 Prozent. Die meisten Betroffenen waren zum Zeitpunkt der Erkrankung älter als 60 Jahre. Die Erkrankungen sind bei Männern seit den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts leicht zurückgegangen, bei den Frauen kam es zu einer Zunahme. Die Schweiz liegt diesbezüglich im Mittelfeld im Vergleich zu den europäischen Nachbarn.
Vermeidbare Risikofaktoren
60 bis 90 Prozent der Personen, die an Mundhöhlenkrebs erkrankt sind, waren starke Raucher. Oder anders gesagt: Raucher haben ein 66-fach erhöhtes Risiko, an Mundhöhlenkrebs zu erkranken als Nichtraucher. Ebenfalls wird das Risiko durch den regelmässigen Konsum von hochprozentigem Alkohol erhöht, und zwar um das Vierfache. Kombiniert man beide Suchtverhalten, addiert beziehungsweise vervielfacht sich das Risiko.
Die gute Nachricht: Ein Rauchstopp senkt das Risiko, an Mundhöhlenkrebs zu erkranken oder zu sterben, bereits nach drei bis fünf Jahren deutlich. Am Race for Life am 11. September 2022 zeigen Ihnen die Expertinnen und Experten der Rauchstopp-Sprechstunde am Stand des UCI – Das Tumorzentrum Bern, mit welchen Hilfsmitteln Sie sich aus der Zigarettenabhängigkeit befreien können.
Früherkennung entscheidend
Weil die frühe Erkennung von Mundhöhlenkrebs oder seiner Vorstufen entscheidend ist für die Aussicht auf Heilung, aber auch da die Gesundheit der Mundschleimhaut einen Einfluss auf das Krebsrisiko in der Mundhöhle hat, bieten die Fachärzte des Kopf-Hals-Tumorzentrums zusätzlich eine Mundhöhlenuntersuchung an. Chronische Wundstellen – also Wunden, die länger als zwei bis drei Wochen nicht abheilen, sollte man abklären lassen. In jedem Fall wird eine gute Mundhygiene mit jährlichen Kontrollen in der Zahnarztpraxis empfohlen.
Therapie von Mundhöhlenkrebs
Wie ein Mundhöhlenkrebs behandelt werden kann, ist abhängig von der Lokalisation und Ausdehnung des Tumors. Eine Gruppe von Spezialisten aus verschiedenen Fachrichtungen entscheidet am interdisziplinären Tumorboard des Kopf-Hals-Tumorzentrums über die geeignete Therapie. Meistens wird der Mundhöhlenkrebs in einem ersten Schritt operativ mit einem sogenannten Sicherheitsabstand entfernt. Anhand des entnommenen Gewebes erfolgt dann im Tumorboard eine erneute Beurteilung. Wenn Tumorzellen oder Ableger in den Lymphknoten gefunden werden oder wenn der Tumor Nerven, Gefässe, Knochen oder andere Strukturen in der Nähe befallen hat, kann zusätzlich eine Radiotherapie mit oder ohne Chemotherapie notwendig werden. Ziel der Behandlung ist die komplette Heilung, sofern die Erkrankung früh genug erkannt worden ist. Die Lebenserwartung nach einem Mundhöhlenkrebs ist in den letzten zehn Jahren gestiegen. Das wichtigste bleibt dennoch die möglichst frühe Erkennung und die Vermeidung von Risikofaktoren.