Kinderkrebs: Wie Betroffene und Angehörige mit der Krankheit umgehen
Wie gehen Kinder oder Jugendliche mit einer Krebserkrankung um? Was hilft den Angehörigen, die damit verbundenen Ängste und Unsicherheiten zu meistern? Am Race for Life Benefiz-Velomarathon vom 11. September 2022 berichten Betroffene aus beiden Perspektiven von ihren Erfahrungen.
In der Schweiz erkranken jährlich durchschnittlich 300 Kinder unter 15 Jahren an Krebs (Zeitraum 2013–2017). Zu den häufigsten Krebsarten zählen Leukämie (32%) und Tumore des zentralen Nervensystems (23%). Die Krankheit ist nicht nur für die Kinder und Jugendlichen sehr belastend, auch die Eltern und das gesamte Umfeld leiden sehr an einer solchen Diagnose. Verunsicherung und Ängste sind gross. Die Eltern fühlen sich insbesondere in der Phase der Neudiagnose als Anfänger im Umgang mit ihrem Kind. Es besteht die Gefahr, dass Eltern eine Depression oder andere psychische Störungen entwickeln.
Die onkologische Pflegeberatung unterstützt
Das Zentrum für Kinder- und Jugendonkologie am Inselspital in Bern unterstützt Kinder und Jugendliche und ihre Familien durch die Nurse Practitioner. Diese spezialisierte Pflegefachperson ist ab Diagnosestellung die Ansprechperson, die das Kind mit seiner Familie durch alle Krankheitsphasen hindurch begleitet. Sie stellt ein Bindeglied zwischen der ambulanten und stationären Behandlung sowie zwischen den verschiedenen Therapieschritten dar.
Die Nurse Practitioner kann Eltern in Bezug auf die Medikamenteneinnahme beraten und über mögliche Nebenwirkungen der Therapie informieren. Sie klärt auch auf, was die Eltern bei Fieber oder bei Zeichen einer Infektion machen und wie sie mit den Symptomen der Krankheit umgehen können. Die Schulung und Beratung der Eltern ist ein schmaler Grat: sie kann als hilfreich und entlastend empfunden werden, aber auch Ängste auslösen und Unsicherheiten noch verstärken. Die Forschung zeigt allerdings, dass die meisten Eltern den steigen Austausch mit der Nurse Practitioner sehr schätzen und aus den vermittelten Informationen Hoffnung schöpfen. Sie sehen, dass es sich zu kämpfen lohnt und dass ihr Kind eine reelle Chance hat zu genesen.
Betroffene und Angehörige berichten
An der Podiumsdiskussion am Race for Life Benefiz-Velomarathon vom 11. September 2022 berichten sie aus der Perspektive des jugendlichen Patienten und der besorgten Mutter.
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