Proteomik

Forschungsprojekte

CAR-T-Zellen der nächsten Generation für pädiatrische solide Tumoren

Gruppe Bernasconi Furtwängler  Prof. Dr. Michele Bernasconi

Wir wollen bestehende Therapien für pädiatrische solide Tumoren verbessern und neue, wirksamere und weniger toxische Behandlungsstrategien entwickeln, mit einem besonderen Fokus auf das Rhabdomyosarkom und den Wilms-Tumor. Pädiatrische Sarkome machen etwa 15 % aller Krebserkrankungen im Kindesalter aus. Die Rückfallrate ist allgemein hoch und die Prognose äusserst ungünstig. 

Das Rhabdomyosarkom (RMS) ist das häufigste Weichteilsarkom bei Kindern. Es werden zwei prognostisch relevante Hauptgruppen unterschieden: fusion-negatives (FN) RMS, das bei ca. 55 % der Patient:innen vorkommt und mit einem ereignisfreien 5-Jahres-Überleben von etwa 70 % verbunden ist, sowie fusion-positives (FP) RMS, das bei rund 20 % der Patient:innen auftritt und ein deutlich schlechteres ereignisfreies 5-Jahres-Überleben von nur etwa 23 % aufweist. 

Der Wilms-Tumor (WT), oder Nephroblastom, ist der häufigste Nierentumor im Kindesalter. Zwar ist heutzutage bei der Mehrzahl der betroffenen Kinder eine kurative Therapie möglich, doch Patient:innen mit Hochrisikotumoren (blastemal oder anaplastisch) haben eine signifikant schlechtere Überlebensrate. Darüber hinaus sind die derzeitigen Standardtherapien mit erheblichen Langzeitfolgen verbunden, darunter sekundäre Neoplasien, Herzinsuffizienz, Unfruchtbarkeit und Nierenerkrankungen. 

CAR-T-Zellen sind gentechnisch veränderte T-Lymphozyten, die chimäre Antigenrezeptoren (CARs) exprimieren. Die CAR-T-Zelltherapie gilt als einer der vielversprechendsten Ansätze zur Behandlung von rezidivierten oder anderweitig nicht behandelbaren Krebserkrankungen. 

Seit 2018 konzentriert sich unser Labor auf diese personalisierte Immuntherapie, um die Fähigkeit des Immunsystems der Patient:innen zu stärken, Tumorzellen zu erkennen und zu bekämpfen. Mittels Proteomik untersuchen wir das Surfaceom, um neue Zielstrukturen für CAR-T-Zellen zu identifizieren. Anschliessend führen wir In-vitro- und In-vivo-Studien durch, um die Aktivität und therapeutische Wirksamkeit von CAR-T-Zellen zu verbessern.

Zielgerichtete Untersuchungen des Zellstoffwechsels zur Verbesserung der Krebstherapie

Gruppe Marti PD Dr. Thomas Michael Marti

In diesem Projekt wird untersucht, wie der Nukleotid-/Laktat-Stoffwechsel und die DNA-Schadens-Reparatur-Maschinerie mit der Fähigkeit zur Tumorbildung, dem Ansprechen auf Chemotherapien und zur Metastasierung von Lungen- und Mesotheliom-Krebsstammzellen zusammenhängen. Darüber hinaus nutzen wir therapieinduzierte, zelluläre Anpassungen als neue Angriffspunkte für die Krebstherapie.

Onkogene Signalwege von Rezeptortyrosinkinasen im Zusammenspiel mit DNA-Schadensreaktion

Gruppe Medová PD Dr. Michaela Medová

Tyrosinkinase-Rezeptoren aktivieren eine Vielzahl unterschiedlicher zellulärer Signalwege. Physiologisch ist eine intakte Signalübertragung über den MET-Rezeptor für die Embryonalentwicklung und die Gewebehomöostase unverzichtbar. Gleichzeitig fördert eine MET-Dysregulation Merkmale, die eindeutig mit Tumorwachstum und -progression verbunden sind, wie z. B. unkontrollierte Proliferation, Angiogenese, lokale Invasion und systemische Verbreitung. 

Immer mehr Daten deuten darauf hin, dass die MET-Signalübertragung Tumorzellen auch vor DNA-Schäden schützen kann, was ihre abnormale Aktivität mit der Resistenz gegen DNA-schädigende Wirkstoffe in Verbindung bringt, die routinemässig bei der Krebsbehandlung eingesetzt werden. 

Wir haben eine bisher unbekannte Phosphorylierungsstelle auf MET identifiziert, die von DNA-Schadens-Masterkinasen erkannt werden kann und nicht nur an zellulären Reaktionen auf DNA-Schäden, sondern auch an Metastasierungsprozessen, der Migration von Krebszellen und dem verankerungsunabhängigen Wachstum beteiligt ist. 

Ziel dieses Projekts ist es, die Natur, Funktion und Regulation dieser Phosphorylierungsstelle bei der onkogenen Signalübertragung des Rezeptors zu untersuchen.

Entschlüsselung von Therapieresistenzmechanismen für die Präzisionsmedizin bei Lungenkrebs und Mesotheliom

Gruppe Peng   Prof. Ren-Wang Peng

Lungenkrebs und malignes Pleuramesotheliom (MPM) sind wichtige Thoraxtumoren, die sich durch eine hohe Morbidität und Mortalität sowie durch grosse Heterogenität und Therapieresistenz auszeichnen. 

Es besteht ein ungedeckter Bedarf an einem besseren Verständnis der Resistenzmechanismen, an der Identifizierung neuartiger Angriffspunkte und Strategien zur Verhinderung oder Überwindung der Therapieresistenz sowie an der rationalen Entwicklung von Ansätzen der Präzisionsmedizin für ein personalisiertes Krankheitsmanagement, um die klinischen Ergebnisse für Patienten mit Thoraxtumoren zu verbessern.