Newsletter Nr. 28, Dezember 2023

Vom Labortisch zum Krankenbett

«From bench to bedside» in der Hämatoonkologie des Inselspitals: Integration von CAR-T-Zelltherapie und moderner hämatologischer Diagnostik.

In der modernen Hämatoonkologie ist die Integration von innovativer Labordiagnostik und klinischer Praxis entscheidend. Eine Synergie kann die Patientenversorgung durch präzise Diagnosen und situationsgerechte Behandlungen verbessern und ein umfassendes Management ermöglichen.

Ein Beispiel für die Wichtigkeit einer intergrierten hämatoonkologischen Behandlung und Diagnostik ist die Nachsorge hämatoonkologischer Patienten nach einer CAR-T-Zelltherapie. Diese Technologie verwendet genetisch veränderte T-Zellen, um bösartige Zellen gezielt anzugreifen und zu zerstören.

Die Hämatologie gewinnt die autologen T-Zellen des Patienten via Apherese im Apheresezentrum und infundiert sie nach Modifikation und Expansion in einem GMP-Labor dem Patienten zurück.

Moderne hämatologische Diagnostik wie die Flowzytometrie und die molekulare Diagnostik spielen eine wichtige Rolle beim Monitoring von Patienten, die eine CAR-T-Zelltherapie erhalten. Die Flowzytometrie erlaubt eine quantitative Beurteilung zirkulierender CAR-T-Zellen nach der Therapie. Sie hilft so, die Expansion und Persistenz dieser modifizierten Zellen zu beurteilen.

Mittels Flowzytometrie lässt sich durch Bestimmung der Immunzellpopulationen auch die Immunantwort überwachen. Das ist für das Verständnis der Wirksamkeit der Therapie und möglicher Nebenwirkungen entscheidend.

Die molekulare Diagnostik kann die zirkulierenden CAR-T-Zellen molekulargenetisch mit hoher Sensitivität nachweisen. Ebenfalls molekulargenetisch werden genetische Marker der vorliegenden Neoplasie bestimmt, um eine minimale Resterkrankung nachzuweisen, um den Remissionsstatus hämatologischer Neoplasien mit hoher Sensitivität zu bestimmen und um immanente Rezidive frühzeitig zu erkennen. In ihrer Gesamtheit ermöglichen diese modernen Methoden der hämatologischen Diagnostik eine detaillierte Monitorisierung sowohl der therapeutisch verwendeten CAR-T-Zellen als auch des Remissionsstatus der hämatologischen Neoplasie.

Erfolgreiche Auditwoche 2023

Vom 6. bis 10. November führten wir an vier Tagen insgesamt 17 einzelne Auditverfahren durch. Ein ganz grosser Dank geht alle Mitarbeitenden in den Kliniken, Abteilungen und Bereichen.

Als Onkologisches Zentrum – zertifiziert durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) – streben wir stets an, die Qualität unserer Angebote zu verbessern. In diesem Rahmen können sich viele unserer Organkrebszentren sowie das Tumorzentrum als Ganzes jährlich in den Audits der DKG und auch der ISO 9001:2018 dieser Herausforderung stellen. Vom 6. bis 10. November wurden dazu im UCI an vier Tagen dazu insgesamt 17 einzelne Auditverfahren durchgeführt.

Auch wenn viele der Auditberichte noch ausstehen, können wir bereits jetzt davon ausgehen, dass auch dieses Jahr wieder sehr erfolgreich für das UCI – Das Tumorzentrum Bern abgeschlossen werden kann.

Ein ganz grosser Dank geht alle Mitarbeitenden in den Kliniken, Abteilungen und Bereichen. Sie machen den Erfolg auch in diesen sehr herausfordernden Zeiten durch ihren unermüdlichen Einsatz erst möglich!

Alle Krebsdaten im Blick

Alle wichtigen Daten über Krebserkrankungen lückenlos sammeln und auswerten – das ist ein Weg, um die Qualität der medizinischen Versorgung von Krebsbetroffenen zu verbessern. Das Krebsregister kümmert sich um die Daten von Erkrankten aus Bern und Solothurn. Andrea Jordan erzählt, wie sie und ihr Team die beiden grössten Herausforderungen meistern.

Link: Andrea Jordan: «Alle Krebsdaten im Blick»

Zuweisendenbefragung

Alle drei Jahre führt das UCI als Vorgabe der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) die Zuweisendenbefragung der Organkrebszentren durch, letztmalig flächendeckend im Jahr 2020.

Diesmal stellten die Organkrebszentren der Geschäftsstelle eine Liste der Zuweisenden der Jahre 2021 und 2022 zur Verfügung. Die Listen wurden teilweise in Zusammenarbeit mit dem Patientenmanagement noch mit E-Mail-Adressen angereichert. Daraus erstellten wir eine zweisprachige (deutsch-französische) Online-Umfrage und kontaktierten die Zuweisenden am 6. September 2023 per E-Mail mit der Bitte um Teilnahme. Nach einer Erinnerung am 13. September 2023 schlossen wir die Umfrage am 20. September 2023 ab.

Telefonisch nachgefragt
Bei Organkrebszentren mit zu wenig Antworten kontaktierten wir zufällig ausgewählte Zuweisende telefonisch, um auf mindestens fünf Antworten pro Organkrebszentrum zu kommen. Danach erstellten wir die Datenanalyse und stellten sie den Organkrebszentren zur Verfügung.

Die Rücklaufquoten lagen zwischen 3,5 und 22,7%. Für die Organkrebszentren waren neben den Umfrageergebnissen auch die direkten Rückmeldungen relevant, die die Zuweisenden anonym notieren konnten. Einige Zuweisende nutzten ausserdem die Möglichkeit, am Ende der Umfrage ihre Kontaktdaten für Rückfragen zu hinterlassen. Diese Möglichkeit sollte von den Zentren genutzt werden, um aktiv mit den Zuweisenden in Kontakt zu treten.

Bewertungen
Positiv gewertet wurden zentrumsübergreifend insbesondere die Einfachheit des Zuweisungsprozesses und die Zeitdauer bis zum Aufgebot. Sowohl die Erreichbarkeit bei Rückfragen als auch die zeitnahe Bereitstellung von Informationen und Berichten wurden am häufigsten negativ zurückgemeldet.

Die Auswertung, Ergebnisse und Verbesserungspotenziale wurden im Rahmen des letzten Q-Zirkels/QMB-Meetings im Oktober 2023 besprochen.

«Bitte anschnallen» – Tumorboards in Epic

Wie bereits berichtet, werden in Zukunft auch die Tumorboards in Epic vorbereitet, durchgeführt und dokumentiert werden – wie fast alle Abläufe an der Insel. Dies hat viele Vorteile, da die relevanten Informationen bereits in der Krankenakte von Epic vorhanden sind, und nicht extra eingegeben werden müssen.

Auch die Dokumentation wird einfacher: Die Eingaben im Board werden automatisch Teil der Krankenakte und stehen für spätere Auswertungen zur Verfügung. Die PDF-Formulare und Online-Tools, die wir derzeit überall noch benützen, werden wir hoffentlich auch in Zukunft nicht vermissen.

Dennoch erfordert ein mächtiges Programm wie Epic mit so vielen Funktionalitäten und Anpassungsmöglichkeiten eine Ein- und Umgewöhnungszeit, bevor man die Vorteile dieser Software richtig zu nutzen weiss.

Das Team von Epic wird in Zusammenarbeit mit dem UCI Handbücher für die Organisation der Tumorboards in Epic zur Verfügung stellen und Unterstützung anbieten, damit diese erste Zeit möglichst stressfrei bleibt. Dennoch kann es gerade zu Beginn holpern. Jeder kennt das vom Fliegen: Bis man durch die Turbulenzen durch ist, heisst es «bitte anschnallen».

Berner Krebsforschung: Die Krebsliga Bern unterstützt junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

Gezielte Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Bern: Gestützt auf den Entscheid einer Forschungskommission mit Vertretenden der Universität Bern und des Inselspitals hat die Krebsliga Bern drei Projekte ausgewählt.

Link: Newsmeldung, 30.11.2023

6. Dezember 2023