22.7.2021

Franziska Zenger gab Auskunft über Coronavirus

Die Onkologin Franziska Zenger gab Auskunft. Während der ersten beiden Wellen der Covid-19-Pandemie beschaffte sie sich Antworten auf die drängenden Fragen von Patientinnen und Patienten im Umgang mit dem neuen Virus.

Mitte Juni 2021. Eine Securitas-Mitarbeiterin fragt nach dem Namen und führt eine Liste der Personen, die während der Pandemie Zutritt zur Universitätsklinik für Medizinische Onkologie haben. In der Klinik und auf den Bettenstationen werden Patientinnen und Patienten betreut, deren Abwehrsystem durch die Therapie geschwächt ist. Das Risiko für einen schweren Verlauf von ansteckenden Krankheiten ist bei ihnen besonders gross. Daher wird der Zutritt überwacht.

Die meisten Krebspatientinnen und -patienten konnten 2021 als Erste gegen Covid-19 geimpft werden. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) stufte sie als besonders gefährdete Personen ein, ungeachtet dessen, an welchen Tumoren sie leiden.

Grosses Team

In einem Behandlungsraum treffen wir im Juni die Onkologin Franziska Zenger – Onkologen sind Ärzte, die Krebspatientinnen und -patienten helfen, den Kampf gegen die Erkrankung aufzunehmen.

Sie ist wie alle Onkologen Teil eines grossen Behandlungsteams, in dem Fachärztinnen und Fachärzte, onkologische Pflegefachpersonen und weitere Berufsgruppen vertreten sind. So arbeitet sie eng zusammen mit unterstützenden Fachpersonen aus dem Sozialdienst, der Psycho-Onkologie, der Physiotherapie und aus weiteren Fachgebieten.

Alltag während der Covid-19 Krise

Während der Corona-Krise benötigten die Patientinnen und Patienten dringend Rat. Wie mussten sie sich mit dem neuen Virus verhalten? Wie sich schützen? Anfang 2020 kamen sehr viele Fragen auf sie und alle Fachpersonen zu. Das BAG gab zwar Empfehlungen ab. Aber für viele individuelle Fragen reichten diese Handreichungen oft nicht.

«Wir beantworteten viele Fragen, zum Beispiel: Wie verhalten wir uns, wenn die Kinder von der Schule nach Hause zurückkommen? Wie begrüssen wir einander? Wie nahe dürfen wir uns kommen? Oder: Wenn ich als Patient an Covid-19 infiziert war: Nach wie vielen Wochen darf ich mich impfen lassen?»

Auch die Pflegefachpersonen benötigten Rat, wie sich Patientinnen, Patienten und Behandelnde gegenseitig zu schützen hatten. Angehörige durften während einer Therapieanwendung nicht mehr im Behandlungsraum dabei sein, da dieser meist mit anderen Patienten geteilt wird.

Know-how aufbauen und verteilen

Franziska Zenger tauschte sich mit anderen Ärztinnen und Ärzten aus. «Wir sammelten auch eigene Erfahrungen», sagt sie, «wir lernten zudem aus dem, was die Patientinnen und Patienten uns zurückmeldeten.»

Sie besuchte Fortbildungen und las Studien. Praktisch täglich wurden und werden weiterhin neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorgestellt. Das Wissen zum Krankheitsbild entwickelte sich rasch. Schliesslich mussten die Antworten Hand und Fuss haben. «Wir sind hier ein Universitätsspital. Unsere Aussagen müssen so gut es geht wissenschaftlich belegt sein.»

Ruhiger geworden

Jetzt im Sommer sei es bedeutend ruhiger, meint Franziska Zenger. Es kämen kaum noch Fragen, wie man sich vor Ansteckung mit dem Coronavirus schützen könne. Die meisten Patientinnen und Patienten seien sich den Umgang mit der besonderen Situation gewohnt. Die Mehrzahl hätten sich trotz anfänglicher Vorbehalte impfen lassen. Wichtig sei nun eher die Frage: Wie lange hält der Impfschutz an?

Ganz anders war dies in der ersten Welle: 

«Wir mussten erklären, weshalb Angehörige keinen Zutritt zur Klinik und zu den Behandlungsräumen mehr hatten. Da gab es einige ‘emotionale Momente’.»

Zur Person

Franziska Zenger arbeitet seit 2019 an der Universitätsklinik für Medizinische Onkologie am Inselspital Bern. «Ich bin in mein Heimatspital zurückgekommen», sagt die Bernerin. Zuvor hatte Sie in St. Gallen am dortigen Brustzentrum gewirkt. Sie ist Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin und für Medizinische Onkologie. Sie hat sich spezialisiert sowohl auf Brustkrebs und gynäkologische Tumoren als auch auf Tumoren des Gehirns, der Hirnhaut und Nerven.

In ihrer Freizeit betreibt sie Leichtathletik, zwar nicht mehr auf Wettkampf-Niveau wie in früheren Jahren, aber immer noch ambitioniert. «Alles, was Ausdauer braucht, gefällt mir: Leichtathletik, Radfahren, Jogging, Schwimmen. Ich muss mich bewegen!»

(Text: Peter Rüegg)

University Cancer Center Inselspital (UCI)

UCI – Das Tumorzentrum Bern ist ein führendes Schweizer Zentrum für die Diagnose und Behandlung von Krebs. Patientinnen und Patienten mit einer Krebserkrankung finden am Tumorzentrum Bern ein breites Angebot von individuell zugeschnittenen Therapieansätzen. In zwölf Organzentren werden sie von hochspezialisierten Teams betreut.

www.tumorzentrum.insel.ch